Am Freitag, 27. August fand der traditionelle Ausflug von Kirchgemeinderat und Mitarbeitenden statt. Reiseziel war diesmal Romainmôtier mit seiner romanischen Klosteranlage. In der Abteikirche wurden wir von Bruder Martin Schwarz kompetent und liebenswürdig begleitet.
Nachfolgend teile ich mit Ihnen einige prägende Eindrücke und Beobachtungen:
Symbol der Hoffnung
Von Yverdon-les-Bains herkommend ist die Gegend immer dünner besiedelt und dichter bewaldet. Recht unverhofft erscheint im waadtländischen Nozon-Tal die mittelalterliche Ortschaft Romainmôtier mit ihrer über 1000-jährigen monumentalen Abteikirche. Beim Anblick der rötlichen Steine dieses historischen Bauwerks fühlt sich der Besucher ins 11. Jahrhundert zurückversetzt. Die erste Kirche wurde bereits im Jahr 450 gegründet und laufend erneuert. Dieses Juwel der romanischen Baukunst wurde über die Jahrhunderte mehrmals verändert. Von Rückschlägen liess man sich kaum beirren. Ein fester christlicher Glaube war und ist stetige Triebfeder der kontinuierlichen Weiterentwicklung.
Symbol menschlicher Unvernunft
Die Schilderungen zur Eroberung der Waadt mit nachfolgendem Berner Zeitalter (1536-1798) hinterlassen mulmige Gefühle. Der altehrwürdige Kreuzgang wurde total zerstört – mit dem Bildersturm gingen wertvolle Kulturobjekte unwiderbringlich verloren. Wozu sind Menschen in ihrer Verblendung fähig? Fragen zu Schuld und Sühne stellen sich.
Symbol der Versöhnung
Die heutige Bruderschaft dürfte die richtige Antwort aus den Erfahrungen der Geschichte gefunden haben. Zum einen hat man sich ganz der Ökumene verschrieben. Jedes Mitglied einer christlichen Glaubensrichtung ist in der Bruderschaft willkommen – ob Mann oder Frau. Man pflegt eine vorbildliche christlich-religiöse Toleranz. Zum andern versteht man sich primär als Gebetskirche.
Gedanken zum Gebet und dessen Bedeutung
Gemeinsam mit der Bruderschaft durften wir das Mittagsgebet in der speziellen Atmosphäre dieser alten romanischen Kirche mitfeiern. Die in diesem Zusammenhang aufkommenden Gefühle zur Bedeutung des Gebetes lassen sich in Worten kaum besser als von Hermann Hesse in einem seiner Briefe fassen:
„Wem Gott kein Götze ist und wer das Gebet nicht als Zauberformel ausübt, sondern als innigste Zusammenfassung aller inneren Kräfte erlebt, als gespannten Willen zum Guten, zum Besten, zum einzig Notwendigen, der wird aus den Gebeten von heute sein Leben lang Kraft schöpfen; denn sie haben ihn genötigt, das eigene Herz zu prüfen, Faules zu bekämpfen, Strebendes zu steigern, kleine eigene Interessen über grossen allgemeinen zu vergessen.“
Andreas Würgler, Kirchgemeinderat