Sammeln und Wegwerfen – Gedanken zum Jahreswechsel

Gedanken auf den Weg

  

Steine sammeln hat seine Zeit und Steine wegwerfen hat seine Zeit. Behalten hat seine Zeit und wegwerfen hat seine Zeit.   Prediger 3,5+6

Ich selbst gehöre eher zu den Sammlertypen. Gerne bewahre ich Sachen (auch Steine), die vielleicht noch einmal nützlich werden können, auf. Und auch schöne Erinnerungen, Fotos und spezielle Gegenstände sind mir wichtig.

Auf der andern Seite kenne ich aber auch das wohltuende Gefühl, Überflüssiges weggeworfen zu haben, mich nicht mehr darum kümmern zu müssen.

Der Prediger der Bibel sagt: Das ist kein Widerspruch. Es ist nicht das eine richtig und das andere falsch, sondern beides hat seine Zeit und seine Berechtigung. Dieser Gedanke ist mir am Jahresende besonders hilfreich.

Zum einen sammeln wir am Ende eines Jahres schöne Momente und sind dann wehmütig, dass das Jahr schon wieder vorbei ist, dass uns die Zeit zwischen den Fingern zerronnen ist, dass vieles ungelöst und beschwerlich geblieben ist und vieles nicht erreicht wurde. Wir freuen uns über die besonderen Erlebnisse, die möglich waren und trauern ihnen auch nach, weil wir wissen, sie kommen so nicht mehr.

Auf der andern Seite freuen wir uns aber auch, wegwerfen zu können. Wir sind froh, dass gewisse Dinge vorbei sind und wollen uns möglichst nicht mehr daran erinnern. Gerade dieses Jahr sind viele schlicht erleichtert, dass der ganze Jammer der zurückliegenden Monate wenigstens der Jahreszahl nach ein Ende hat. Natürlich wissen wir, dass wir das Vergangene und was uns bedrückt und Sorgen macht, nicht so schnell los werden. Der Jahreswechsel ist eine künstliche Grenze. Wir sind nicht andere Menschen, wenn wir sie überschritten haben. Manches, was wir auf der einen Seite hoffen liegen gelassen zu haben, holt uns früher oder später wieder ein. Und anderes – wie dieses Jahr das Coronavirus – begleitet uns sogar ganz klar sichtbar ins neue Jahr.

Dennoch können wir jetzt, am Ende des Jahres, bewusst versuchen, gute, schöne Erinnerungen zu sammeln, sie quasi in unser Fotoalbum zu kleben und mitzunehmen. Und die andern, die schwierigen, unangenehmen Momente versuchen loszulassen. Vielleicht können wir sie nicht einfach wie Steine wegwerfen, auch wenn wir möchten. Aber wir können als Christen versuchen, sie Gott hinzulegen. Wir müssen nicht alles selber tragen. Wir dürfen Lasten und was uns bedrückt ihm abgeben. So, dass wir wieder Kraft erhalten, vorwärts zu gehen und offen und bereit zu sein für das, was im 2021 kommen wird.

Ich wünsche Ihnen viel Kraft, Mut und Weisheit beim Wegwerfen und Loslassen, Freude und gute Gefühle beim Sammeln und sich Erinnern und bei beidem das Vertrauen, von Gott gesegnet, begleitet und gestärkt zu werden.

Pamela Wyss

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