Die bfa-Kampagne zur diesjährigen Passions- und Fastenzeit lädt dazu ein, über unsere Lebensgrundlagen nachzudenken.
„Der Mensch ist, was er isst.“ Dies beinhaltet aber mehr als nur die Frage, ob Veggie– oder Chicken-Burger: er verbindet die traditionelle christliche Passions- und Fastenzeit mit zeitgenössischen ethischen Überlebensfragen der Menschheit. Woher kommen unsere Nahrungsmittel, wie wurden sie angepflanzt und mit welchen Folgen für andere Menschen und die Umwelt produziert?
Der Anbau von Nahrungsmitteln ist durch Klimaextreme wie Dürreperioden, übermässige Niederschläge oder Wirbelstürme gefährdet. Dadurch ist das Recht auf Nahrung von Millionen Menschen bedroht. Die Art und Weise, wie wir heute Lebensmittel produzieren, verursacht mehr als ein Drittel der schädlichen Treibhausgase. Wir alle sind für die Welt von heute und von morgen mitverantwortlich. Ein Wandel hin zu einer ressourcenschonenden Landwirtschaft und einem lokalen und saisonalen Konsum hilft mit, die katastrophale Treibhausgasbilanz von Ernährung und Produktion zu verbessern.
Eine Landwirtschaft, die uns mit einer lokal angepassten Produktevielfalt beschenkt und gleichzeitig lokale Vermarktung sowie politische Mitwirkung fördert, ist auch im Süden möglich.Dabei werden traditionelle Anbaumethoden weiterentwickelt, um sich dem Klimawandel und den lokalen Bedürfnissen anpassen zu können. Dank solcher agrarökologischen Methoden produzieren Bäuerinnen und Bauern im globalen Süden qualitativ gute Produkte, die ihre Ernährung und ihr Einkommen langfristig sichern.
HEKS, Fastenaktion und Partner sein fordern deshalb in der Ökumenischen Kampagne 2023 erneut«Klimagerechtigkeit – jetzt!» Die Kampagne dauert von Aschermittwoch, 22. Februar, bis Ostersonntag, 9. April 2023. Wir versuchen in der konkreten Begegnung mit Menschen aus dem Süden zu lernen, wie unsere christliche Spiritualität für den Planeten heilvoll ist und uns rettet.
Pfr. Roland Diethelm
Unser Gast dieses Jahr und ihr Projekt kommen aus Kenia
Seit 14 Jahren begleitet Stellamaris Mulaeh als Koordinatorin von Fastenaktion in Kenia Partnerorganisationen vor Ort. Sie stärken Ernährungssicherheit und wirtschaftliche Autonomie der lokalen Bevölkerung. Die ausgebildete Sekundarschullehrerin hat internationale Beziehungen studiert und gleichzeitig mit Kleinbäuerinnen und -bauern sowie kirchlichen Gruppen in ganz Kenia zusammengearbeitet. Ihre Frustration über die prekäre Situation und die Aussichtslosigkeit der armen Bevölkerung war gross; eine Ausbildung in Agrarökologie hat ihr neue Perspektiven eröffnet. Sie wendet ihr Wissen seither in ihrem privaten Garten an und teilt es mit den Gemeinschaften in den Projekten. Ihre Ausbildung und ihre Erfahrung haben ihr gezeigt, dass Agrarökologie funktioniert, da sie die Ernährungssicherheit der Familien stärkt und Anpassungen an die Klimaveränderungen unterstützt. Mulaeh kommt am Mittwoch 22. März zu uns in die KUW 8. Die Schülerinnen und Schüler werden sie uns mittels verschiedener Medien auch im Familiengottesdienst am 26. März begegnen lassen.
Die bfa-Kollekte 2023
Vom Wirtschaftswachstum in Kenia profitiert vor allem die Elite. Fastenaktion setzt sich dafür ein, dass auch die benachteiligte ländliche Bevölkerung zu ihrem Recht kommt. Die fortschreitende Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlagen in Kenia als Folge von Übernutzung und Klimawandel trägt zur Verschuldung grosser Teile der ländlichen Bevölkerung bei. Der zunehmende Mangel an Wasser, fruchtbarem Ackerland und Weideflächen verursacht gewaltsame Konflikte zwischen nomadischen Viehzüchtergruppen und der bäuerlichen Bevölkerung.
Wir setzen auf erprobte Ansätze: Gemeinsame Aktivitäten von Solidaritätsgruppen stärken den Organisationsgrad und das gegenseitige Vertrauen. Die Gruppen legen einerseits Ersparnisse um sich in Notlagen gegenseitig günstige Darlehen zu geben. Andererseits lernen Familien, agrarökologische Anbaumethoden anzuwenden, welche die Bodenqualität verbessern und eine vielfältige Ernährung fördern. Ein wichtiger Teil der Arbeit bleibt das Erarbeiten von friedlichen Lösungen bei Konflikten um Land und Wasser.
Die Bauerinnen und Bauern erhalten Ausbildungen, wie sie den Boden schützen und den Ertrag nachhaltig steigern. Sie erfahren, wie man Regenwasser besser speichert und legen Küchengärten für Gemüse an. In sogenannten Waldgärten werden Obst- und Nutzbäume mit einer Vielzahl von Feldfrüchten und Sträuchern kombiniert. Dafür betreiben wir eine Baumschule, in denen die Mitglieder der Gruppen mitarbeiten und Setzlinge erhalten. Während früher mithilfe von teurem Kunstdünger und Pestiziden in Monokultur Mais, Tabak und Baumwolle produziert wurden, können die Projektteilnehmenden nun ganzjährig etwas Essbares aus ihrem Garten holen.
Alle Kollekten während der Passions- und Fastenzeit 2023 sammeln wir für Stellamaris Mulaeh und ihr Projekt in Kenia.
Fastenaktion für Kenia fastenaktion.ch PC 60-19191-7