Ist es nun das ureigentliche christliche Gebet, das uns über Erdkreis und Epochen miteinander vor
Gott, dem himmlischen Vater Jesu Christi verbindet? Oder ist es gerade ein ganz und gar jüdisches Beten, das die kindliche Anrede an den Vater mit dem Weltschöpfer kombiniert und Israel als dessen herzlieben Sohn auffasst?
Das Unservater (oder Vaterunser) ist das am weitesten verbreitete Gebet des Christentums und das einzige, das gemäss dem Neuen Testament Jesus Christus selbst seine Jünger gelehrt hat. Es wird von Christen aller Konfessionen gebetet, von den meisten auch im Gottesdienst.
Dazu verwenden sie die längere Version mit insgesamt sieben Bitten, die im Evangelium nach
Matthäus enthalten ist. Im Evangelium nach Lukas gibt es eine kürzere Version mit fünf Bitten. Das Gebet erhielt früh einen festen Platz in der urchristlichen Gottesdienstliturgie. Zum täglichen
Morgenlob und Abendlob, zum sonntäglichen Abendmahl und manchen weiteren Feiern gehörte es als fester Bestandteil. Gemäss der Didache, einer Instruktion für den Gottesdienst und das Leben der Christen aus dem zweiten Jahrhundert, sollten Christen es auch privat dreimal am Tag beten. Dank der häufigen Verwendung ist das Vaterunser einer der bekanntesten Texte der Bibel.
Zusammen mit dem Credo (dem apostolischen Glaubensbekenntnis) und den Zehn Geboten gilt es als eine der Grundlagen, die jeder getaufte Christ auswendig, par coeur kennen sollte.
Wie es zwei Fassungen – die aus dem Matthäusevangelium und jene aus dem Lukasevangelium – gibt, so machen wir uns nun auch zu zweit an die Auslegung, je in einer eigenen Reihe. Kommen Sie und hören Sie auf die Vielfalt der Stimmen.
Pfr. Friedrich Sommer und Pfr. Roland Diethelm
Predigtreihe Pfr. Roland Diethelm:
«Unser Vater im Himmel!» – am Sonntag, dem 29. Januar im Tauferinnerungsgottesdienst mit der
KUW 2
«Geheiligt werde dein Name!» – am dritten Sonntag in der Passionszeit, 12. März im Format «Orgel und Kanzel predigen»
«Dein Reich komme!» – am fünften Sonntag in der Passionszeit, 26. März im Familiengottesdienst mit
der KUW 8 zur bfa-Kampagne
«Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden!» – am dritten Sonntag in der Osterzeit, 30. April im Format «Orgel und Kanzel predigen»
«Unser tägliches Brot gib uns heute!» – am fünften Sonntag in der Osterzeit, 14. Mai, im Familiengottesdienst mit der KUW 3 zur Einführung ins Abendmahl
«Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern!» – am Pfingstsonntag, 28. Mai im Abendmahlsgottesdienst um 10 Uhr
«Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen!» – am Sonntag, 25. Juni im Abschiedsgottesdienst um 10 Uhr
Predigtreihe Pfr. Friedrich Sommer
Sonntag, 5. März – «So sollt ihr beten: Unser Vater im Himmel. Dein Name werde geheiligt. Dein
Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. (Matth 6,9f)»
Sonntag, 23. April – «Das Brot, das wir nötig haben, gib uns heute! (Matth 6,11)»
Sonntag, 7.Mai – «Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben haben jenen, die an uns
schuldig geworden sind. Und führe uns nicht in Versuchung. (Matth 6,12f)»
Sonntag, 15. Oktober – «Sondern erlöse uns von dem Bösen. (Matth 6, 13b)»