Ostern geht auf das Pessachfest der Juden zurück in welchem der Auszug aus Ägypten und die Rettung vor der Streitmacht Pharaos gefeiert wird. Im Laufe der Jahrhunderte bildete sich eine Feier heraus, die wir als Pessach-Seder kennen. Die Evangelien erzählen, wie Jesus in dieser jüdischen Tradition das Mahl mit seinen Jüngern hielt und dabei neu interpretierte: als Vermächtnis im Hinblick auf seinen baldigen Tod und als Hoffnungszeichen für das kommende Reich Gottes. Er berief Menschen aus ihrem Alltag in seinen Dienst und gründete eine neue Bewegung mit einem anderen Verhalten als der gewohnten Hackordnung. Als Zeichen dieser neuen Gemeinschaft übernahm er selbst den Dienst des Haussklaven und wusch seinen Schülern die Füsse.
Am Abend des Gründonnerstags feiern wir das Ritual der Fusswaschung und erinnern uns an die Einsetzung des Abendmahls aus dem Pessach-Seder. Die Konfirmandinnen und Konfirmanden waschen sich gegenseitig die Füsse. Wer aus der Gemeinde an der Fusswaschung teilnehmen möchte, ist dazu herzlich willkommen! Nachher werden wir das Mahl an einem langen gedeckten Tisch feiern. Die Speisen erinnern uns wie in der jüdischen Liturgie an den Auszug aus Ägypten. Mit dem Brot nimmt uns Jesus in seine Lebenshingabe hinein. Mit dem vierten Kelch – dem Kelch des Heils – erneuert er den Bundesschluss zwischen Gott und seinen Menschen, seit Adam und Noach über Abraham und Moses bis hin zu Jesus.
Pfr. Roland Diethelm